Man meinte fast, das tiefe Durchatmen zu hören bei den Verantwortlichen im TSV Ebenhausen um seinen Vorsitzenden Ralf Karch. Wer die Wetterkapriolen dieses Sommers erlebt hat, musste die drei Tage TSV-Waldfest wie ein kleines Wunder empfinden. Von der ersten bis zur letzten Minute hielt sich der Regen vornehm zurück, zeigte dafür die Sonne umso mehr Präsenz.
Und der kleine Pavillon-Park am Ebenhäuser Sportgelände, am Abend wunderbar illuminiert von farbenfrohen Lichterketten und in der klaren Luft züngelnden Fackeln verstärkte das angenehme Ambiente, mit dem der TSV Ebenhausen ganz offensichtlich den Geschmack des Publikums getroffen hatte ob der starken Besucher-Frequenz. Der wunderbare italienische Abend mit Live-Musik von Enzo Nerone und Pasta-Spezialitäten von Maria Trasente ließ bereits die Erkenntnis reifen, dass dieses Fest ein ganz besonderes werden würde. Umrahmt von der musikalischen Begleitung von Egon Waltinger, ließen es sich die Gäste auch an den folgenden beiden Tagen so richtig gut gehen mit einem interessanten Sportprogramm, das quasi als Aperitif gereicht wurde. Ein Wiedersehen im nächsten Jahr? Garantiert!
Mit Michl Müller hatte der TSV Ebenhausen den Aufsteiger der fränkisch-bayerischen Kabarett-Szene mit seinem aktuellen Bühnenprogramm “Na Bravo" in die ausverkaufte Turnhalle gelotst. Nach dem
grandiosen Auftritt des Garitzers bei der fränkischen Fastnacht in Veitshöchheim war die Erwartungshaltung groß. Kein Problem für den selbsternannten Dreggsagg, der den Besuchern über annähernd drei
Stunden die Lachtränen in die Augen trieb.
Stehende Ovationen waren der Beweis, dass dies wohl nicht der letzte Auftritt von Michl Müller beim TSV Ebenhausen war. Geboten wurde ein knallbuntes Kaleidoskop fränkischer Wesensart, was der
Künstler seiner Fan-Gemeinde mit beeindruckender Mimik und Gestik präsentierte. Einfach nur grotesk-bizarr die Geschichten rund um die Fleischerei-Fachverkäuferin Eileen, die den roten Faden halten
durfte in ihren fleischigen Fingern bei all den abstrusen Seitensprüngen. Da durften tagespolitische Seitenhiebe ebenso nicht fehlen wie eine exquisite fränkische Kulturkritik: Irre komisch, die
Plaudereien vom Dübel-Abend für den Mann, von der fast süchtigen Leidenschaft des Holz-Machens und Bulldog-Fahrens, vererbten Gebissen oder der gefährlichen Kröten-Wanderung angesichts der
Nordic-Walker-Horden. Nicht fehlen im Programm durften der Kellerdröbbejodler oder die nicht minder kultigen Lieder “Hollamambase" und “Krumbeernszelod". Was dem Publikum nicht minder gefiel:
Ungeachtet der wachsenden Medien-Präsenz nimmt sich der Garitzer aus Überzeugung auch nach seinem 3-Stunden-Auftritt Zeit für seine Gäste. Von Stress keine Spur: “Denn den macht man sich ja immer
selber", ließ Michl Müller wissen, der es genießt, fast jeden Tag woanders zu sein und allmählich auch die fränkisch-bayerischen Anrainer-Länder zu erobern.
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